Segelerlebnisse mit der OSG-LIS auf der Schlei

Klappbrücke bei Lindaunis

Wie bekannt hat die OSG in diesem Sommer eine LIS-Jolle für uns Mitglieder im Jachthafen von Maasholm an der Schlei liegen. Unser Bötchen liegt als einzige Jolle zwischen den vielen weißen Jachten im Hafen von Maasholm. Wohlgesonnen sind dementsprechend die Blicke, mit denen unsere „Lissy“ als kleiner Exot wahrgenommen wird.

Bei verschiedenen Wind- und Wetterlagen haben wir nun bereits Schleimünde, Kappeln und Arnis in Tagestouren ersegelt und sind – so viel sei vorweggenommen – auch jeweils sicher wieder im Heimathafen gelandet. Wie aber liefen diese Törns ab und worin unterscheidet sich die Schlei auch seglerisch von unserer Alster?

Was ist anders als zu Hause?

Natürlich muss Frau oder Mann vernünftig segeln können. Den Rest kriegt man schon hin. Schon falsch. Erst mal die Wettervorhersage studieren und zwar für den ganzen Tag und dann in den Himmel schauen. Alles zu unser Zufriedenheit. Super. Und dann erkunden wir die Seekarte. Sehen uns die Tonnen und die Wassertiefen an und stellen fest, dass die Schlei obgleich ihrer Größe an vielen Stellen selbst für unsere LIS zu flach ist.

Beim ersten Mal entscheiden wir uns, die Segel draußen zu setzen. Noch am Steg merken wir, wenn wir das Ruderblatt und den Motor gegeneinander bewegen, kann es zu Berührungen zwischen Motorpropeller und Ruderblatt kommen. Also Motor nur auf Geradeausfahrt stellen und mit der Pinne das Ruderblatt bewegen, eben wie beim Segeln. Ganz langsam lassen wir uns vom Motor durch die gefühlt viel zu enge Bootsgasse schieben und achten beim ersten Auslaufen vor lauter Aufregung viel zu wenig darauf, wohin wir am Abend zurückkehren müssen.

Weiter geht unsere Reise. Ab geht es durch den Vorhafen. Hier ist schon deutlich mehr Betrieb als am sicheren Steg. Gut, dass wir so langsam fahren. Um etwas mehr Sicherheit zu gewinnen, entscheiden wir uns erst einmal, eine kleine Runde im Vorhafen unter Motorkraft zu drehen. Geht doch! Nun verlassen wir den Hafen. Unsere kleine LIS erscheint uns nun plötzlich viel kleiner als auf der Alster. Aber nur keine Panik. Mit Motorkraft geht es ganz gut durch die noch moderaten Wellen.

Gut auch, dass wir uns die Wassertiefen angesehen haben, so wissen wir, wo wir genügend Spielraum haben. Also schießen wir unter Motorkraft in den Wind, ziehen unsere Segel hoch, drücken den roten „Killschalter“ am Motor (sofort geht der Motor aus) und wir segeln!

Ziel am 1. Tag: Schleimünde

An der Schlei…

Heute geht unsere erste Reise ins überaus charmante Schleimünde, welches, wie der Name verrät, an der Mündung der Schlei zur Ostsee liegt. Bereits vom Hafen Maasholm aus ist es in ca. zwei Seemeilen zu erkennen. Wir müssen kreuzen, wobei wir immer wieder auf der Karte die Wassertiefe kontrollieren. Auch ein Blick ins Wasser hilft uns dabei. Schleimünde ist nur per Schiff zu erreichen, da auf dem Landweg ein Naturschutzgebiet die Zufahrt versperrt.

Nach ca. zwei Segelstunden erreichen wir bereits den kleinen Hafen. Zeit, den Motor wieder zu starten, mit ihm in den Wind zu schießen und die Segel zu bergen. Ganz langsam tuckern wir in den unbekannten Hafen, um uns einen Überblick zu verschaffen. Umsicht ist gefragt! Unsicher drehen wir auch hier eine kleine Runde. Beim zweiten Anlauf sieht es dann auch schon viel vertrauter aus. Wir können entweder Richtung Strand fahren, um uns an den kleinen Stangen, die im Wasser stehen, fest zu machen – oder direkt an den Steg. Gut, dass wir die Fender schon draußen haben.

Wir entscheiden uns für Richtung Strand, ziehen Schwert und Ruder hoch und springen vorsichtig ins vielleicht 60 Zentimeter tiefe Wasser. An der Vorleine ziehen wir unser Boot die letzten Meter, binden ein kleines unbekanntes Kinderspielboot an einen anderen Platz und machen uns fest.

Wir sind da und gehen an Land. Es erwarten uns zwei kleine Bewirtungen, ein malerischer Leuchtturm und feinster Ostseestrand. Alles ist friedlich, malerisch und während unseres Aufenthaltes legt ein Ausflugsdampfer vom Festland an. Wir haben plötzlich das Gefühl, richtig auf der Schlei angekommen zu sein, sind auch ein wenig stolz auf uns und darauf was die OSG uns so alles bietet.

Nach einer keinen Stärkung und einem Spaziergang zum Leuchtturm machen wir uns auf die Rückreise. Diesmal entscheiden wir uns mit leicht abgesenktem Schwert und Ruder direkt aus dem flachen Wasser los zu segeln. Alles läuft glatt und raumschots geht es wieder nach Maasholm. Wo war nochmal unser Liegeplatz? Hätten wir doch beim Rausfahren besser aufgepasst… nun drehen wir per Motor eine Ehrenrunde bis wir unseren Platz wiedergefunden haben.

Ziel am 2. Tag: Arnis

AAL das Zeichen von Kappeln

Der nächste Tag soll uns nach Arnis bringen, genau entgegengesetzt unseres gestrigen Kurses. Vorbei an Kappeln, der nach Schleswig zweitgrößten Stadt der Schlei. Der Wind hat um 180 Grad gedreht. Wieder müssen wir auf der Hinfahrt kreuzen, wieder machen wir vom Motor Gebrauch und wieder lassen wir uns Richtung Fahrwasser schieben.

Heute sind mehr Jachten unter Segeln unterwegs als gestern und so müssen wir uns mehr mit den Vorfahrtsregeln auseinandersetzen und dabei den anderen Seglern durch unser Verhalten deutlich anzeigen, was wir vorhaben. Als wir schließlich unter Segeln dahingleiten, haben wir kurz die Wassertiefe aus den Augen verloren – und schon sitzen wir fest.

Kein Problem wir brauchen nur unser Schwert etwas hochzuziehen und schon geht die Reise weiter. Dem Dickschiff, dem unweit von uns Gleiches widerfährt, ergeht es da schon deutlich schlechter…Der Rest unserer Fahrt verläuft herrlich. Bis Kappeln. Dort müssen wir auf die Öffnungszeiten der Klappbrücke warten (Jeweils 15 Minuten vor der vollen Stunde öffnet sie sich für 15 Minuten). Wir kommen gerade rechtzeitig. Um gegen den Wind durch die Brücke zu kommen, schmeißen wir den Motor an und fahren mit den anderen an den winkenden Kindern vorbei auf die andere Seite.

Weiter geht unsere Fahrt bis Arnis, der kleinsten Stadt Deutschlands. Wieder tasten wir uns im Hafen mit Hilfe unseres Motors ganz langsam vor. Gut, dass wir ihn haben. Und auch hier finden wir sehr schnell einen Liegeplatz ganz in der Nähe einer Bootsvermietung. Wir machen fest und gehen auch hier an Land. Niemand nimmt Anstoß an unserem Verhalten. Offensichtlich machen wir alles richtig.

Rückfahrt im Regen ohne Benzin

Das Städtchen Arnis ist an Liebreiz kaum zu toppen. Essen, spazieren gehen, Boote gucken, alles was das Herz begehrt. Doch plötzlich schlägt das Wetter um und dunkle Wolken ziehen auf. Haben wir zu wenig auf das Wetterradar geguckt? Wir entschließen uns, aufzubrechen und schon bald schmeißen wir die Leinen los.

Kutter-Idylle

Schon nach Kurzem beginnt es allerdings, heftigst zu regnen. Gut gekleidet ist dies kein Problem für uns und auch als 20 Minuten später der Wind völlig einschläft denken wir noch „Wir haben ja den Motor!“ Leider jedoch haben wir uns verkalkuliert, durch unsere Proberunden und weiteren Versuche haben wir mehr Benzin verbraucht als gedacht und den Kanister leichtsinnigerweise am Steg zurückgelassen. Rumms! – genau in diesem Moment ist der Tank leer! Und das kurz vor der Brücke.

Zum Glück ist aber auch das kein Problem. Man braucht nur mit der Festmacher-Leine zu winken oder zu rufen und sofort ist ein Boot zur Stelle und zieht unsere kleine LIS durch die Engstelle der Klappbrücke. Auf der anderen Seite angekommen, setzt eine leichte Brise ein, die uns ganz gemächlich zürück nach Maasholm bringt.

Das Segeln auf der Schlei macht einfach einen riesigen Spaß!

Walter Winckelmann

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