Dieses Jahr waren zwei OSG Mädels (Ines und Leonie) in zweien der 76 Teams beim Helga Cup vertreten. Der Helga Cup ist eine reine Frauen Regatta, die auf der Alster mit J/70 Booten ausgetragen wird und 2019 zum zweiten Mal stattfand.
Leonie war in einem Team der Yacht und Ines in einem Team des Lufthansa Sportvereins dabei. Beide waren froh ein Team gefunden zu haben und sich auf Regatten und den Helga Cup vorbereiten zu können.
Die Vorbereitungs-Phase
Doch aller Anfang ist schwer. Ein Boot wie die J/70 ist schnell und bedarf 4 Personen, die wissen was sie zu tun. Vier Personen, die wie eine agieren müssen, denn der schmale Kiel verzeiht keine unkoordinierten Bewegungen. Leonie sagte am Anfang „Gennacker fahren fühlt sich vom Trimm an, wie auf rohen Eiern laufen“. So wurde in beiden Teams das Boot erkundet und Rollen festgelegt.
Auf der J/70 gibt es von vorne gesehen folgende Rollen:
Vorschiff: zuständig für Böen ansagen, Gewichtstrimm, Gennacker hochziehen und wieder einpacken.
Trimm: zuständig für den Trimm von Fock und Gennacker.
Taktik: zuständig für Gewichtstrimm, Achterstag, Traveller, Gennackerbaum und den taktischen Plan.
Rudergänger: zuständig für Großsegel und Pinne.
Wie ihr euch denken könnt, stecken in jeder dieser Aufgaben Tücken und ein hohes Maß an Koordination. Erstmal blieb der Gennacker unten, denn die Teams hatten mit den drehenden Bedingungen auf der Alster, der neuen Crew und ihren Aufgaben genug zu tun.
Doch Stück für Stück fand sich jede auf ihrer Position ein und die Neugierde auf den Gennacker stieg. Dieser wurde dann endlich auch ausprobiert. Und auch hier verbargen sich Tücken: Wer zieht den Baum, wer das Fall, wer die Schot und wie weit darf man eigentlich abfallen, damit er optimal steht?
Dann die Halsen: Wer zieht wo um den Gennacker raketenschnell in sich zu drehen und zum „ploppen“ zu bringen?
Ja und zu guter Letzt muss das Ding ja auch wieder runter und so einfach packen sich 47 qm Segel nicht. Doch mittlerweile wissen wir: erst einen Schlauch bilden und dann schnell das Fall auf und runter.
In der Regatta muss das alles natürlich super schnell gehen, der Gennacker an der Tonne unten sein, damit wieder angeluvt werden kann. Sobald der Schlauch sicher gebildet und das Fall gelöst ist, können Vorschiff und Trimmer stopfen. Der Taktiker schnappt sich die Fockschot und los geht’s wieder auf die Kreuz.
Ihr könnt euch vorstellen, dass dies einiges an Übung bedarf. Im Training mit Tobi Schadewaldt sagte dieser zum Gennacker Drop an der Tonne: „Mädels zwischen euch und die Tonne passt noch ein LKW. Beim Helga Cup kam eben dieser und meinte: „Mädels ich bin stolz, das waren ja nur ein paar cm!“
Das Helga Cup Wochenende
Und dann war es soweit: Der Helga Cup! 3 Tage freuen, ärgern, schwitzen, powern, tanzen, auf und ab der Emotionen und am Ende super viel gelernt.
76 Teams aller Couleur segelten auf 3 Bahnen à 7 Booten. Es war wahnsinnig toll zu sehen, welchen Spirit dieser Cup erzeugt. Teams aus vielen Ländern (Amerika, Spanien, Italien, Norwegen, Argentinien, Dänemark ) waren extra für die 3 Tage angereist. Von Profi Seglerinnen bis zu Seglerinnen, die sich an diesem Tag das erste Mal gesehen haben, war alles dabei.
Das Wetter war ebenso gemischt. Am Freitag sausten Böen um die 20 Knoten über die Alster, es herrscht Alster-Kabel-Welle. Danach gab es eine Gewitterwarnung und Startverschiebung. Die Sonnenschirme beim NRV wurden hoch gerissen und ließen sich kaum bändigen.
Samstagmorgen wurden wir von Donnergrollen und Blitzen geweckt. Ohjeee… Doch nach dem Durchzug der Front und 1,5 Stunden Startverschiebung, ging es mit einem sonnigen Tag und extrem wenig Wind weiter. Danach brach der Wind komplett ein und wieder, ihr ahnt es: Startverschiebung. Stück für Stück kam der Wind mit einer 180° Drehung zurück und baute sich sehr schnell auf. Erneut gab es Böen um die 20 Knoten. Auf den nächsten Start wartend schauten wir uns die Sonnenschüsse (das Boot legt sich unter Gennacker auf die Backe) und die Legerwall Situationen am Alsterrand an. Zurück auf dem Schiff schauten wir uns an und sagten uns „Wir werden keinen Sonnenschuss fahren“.
Wenn das Boot anfängt sich auf die Seite zu legen, wird zunächst der Genacker gefiert, danach der Baumniederholer dicht geholt und wenn das nicht reicht, das Fall ca. 1 Meter gefiert. Das nimmt den Druck aus dem Segel. Sobald das Boot wieder hochkommt, wird das Fall wieder hochgezogen und weiter geht die Fahrt. Doch wir waren präpariert und eine von uns wurde abgestellt, nichts anderes zu tun, als nach achterlichen Booten und Böen zu schauen und so gab es keinen Sonnenschuss. Puh, waren wir erleichtert!
Wieder an Land, schauten wir das spannenden Finale. Die NRV Pulvermädels, ein Team aus einer erfahrenen Steuerfrau und drei Segelneulingen holte den Sieg. *WOW* (Alle Ergebnisse hier.)
Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahr, werden fleißig üben und freuen uns, wenn ihr uns anfeuert!
(Leonie)