Zugegeben, es ist ein sportlicher Start ins Wochenende wenn Samstags schon um 6 Uhr der Wecker klingelt. Alles mit dem Vorhaben, das Wochenende noch sportlicher zu gestalten, verfrachtet man sein Segel-Hab und Gut ins Auto und startet Richtung Lübecker Bucht.
Aber man weiß ja schließlich, warum man es tut. Denn es gibt kaum etwas Schöneres als Meeresluft zu riechen, Sonnenschein auf der Haut zu spüren, die weite Ostsee vor sich zu haben und gute 20 Knoten Wind in der Vorhersage zu wissen!
Unsere kleine Gruppe von Laser-Neulingen und Laser-Enthusiasten war also selbst zu so früher Stunde voll in Stimmung für ein sportliches, lehrreiches und einfach super schönes Wochenende im Gleitjollenkurs (Laser 1) bei der Segelschule Bennewitz in Heiligenhafen.
Tag 1: ordentlich Wind & die beste Bucht zum Kentern
Los ging es mit einer kleinen Vorstellungsrunde, damit das Trainer-Team der Segelschule uns und unser jeweiliges Erfahrungsspektrum kurz kennenlernt. Im Anschluss ging es direkt zu den Booten, um den Aufbau zu besprechen und kräftig mit anzupacken damit wir schnell auf’s Wasser können.
Die Wettergötter sind ja bekanntlich manchmal etwas launisch, aber für unser Wochenende haben sie sich von ihrer besten Seite gezeigt: am Samstag starteten wir mit strammem Wind von Bft 4–5 in der Bucht vor der Segelschule und etwas weiter draußen, Richtung offene Ostsee, erreichten die Böen sogar Bft 6!
Für den ersten Tag blieben wir in der geschützteren Bucht. Damit die Anfänger und die etwas erfahreneren Laser-Segler jeweils entsprechend mit Trainer und Beiboot angeleitet werden können, wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt.
Wer es noch nicht kennt, hat dann schnell gemerkt warum die „Bennewitz“-Bucht so gut geeignet ist um den Umgang mit dem Laser zu lernen: man kann fast überall stehen! Das heißt zwar, man sollte das Schwert nicht ganz runter setzen, aber bei Starkwind und vielen Kenterungen, weiß man es zu schätzen, wenn das Wasser nur rund 1m tief ist. Und selbst in der „kleinen“ Bucht hatte man mit guten 10 Knoten SOG ordentlich Wind an diesem Samstag.
Spaß und Training
Allerdings durfte man ja auch nicht einfach nur rumtollen. Nein, nein, es wurde auch gearbeitet und trainiert. Man soll das Boot ja schließlich beherrschen und nicht nur lässig im Halbwind-Speedsegeln. Wenn auch das Grinsen im Gesicht dabei kaum zu leugnen ist! Es wurde also fleißig geübt, z.B. in der Halbwindschlangen zu segeln, auf der Kreuz „Block auf Block“, sprich ordentlich dicht holen, weniger fieren, und mehr mit Körper und Pinne ausgleichen. Ein hartes Stück Arbeit wenn man ehrlich ist! Zum Glück waren die Trainer Niklas und Jan gnädig und bauten nach ein paar Aufgaben auch mal eine Pause ein.
Mittags ging es dann zurück zur Segelschule, um uns zu stärken und vorher mit der kniffeligen Frage, was unangenehmer ist: im nassen Neo beim Mittagessen sitzen oder danach den nassen Neo wieder anziehen müssen. Tja. Aber das sind Luxus-Probleme. Nachmittags ging es dann wieder raus und noch mal an die Arbeit, so lange die Kräfte etwas hergaben!
Abendsonne im Yachthafen
Bei so einem Wind will man mitnehmen was man kann. Aber auch dieser Tag neigt sich dem Ende zu und man muss sich eingestehen, die Muskeln sind nicht mehr ganz so frisch.
Also zurück zur Segelschule, Boote versorgen und einpacken, blaue Flecken vergleichen, einen Anleger besorgen und die heiße Dusche aufsuchen. Die Abendsonne im Yachthafen und im Städtchen sind auf jeden Fall sehenswert! Oder sogar am vorgelagerten Strand spazieren gehen oder Inliner fahren, je nach Gusto.
Nach dem einen oder anderen Getränk und lecker Gegrilltem, ist für das leibliche Wohl erst mal gesorgt und so wie sich die Sonne schon vor einigen Stunden verabschiedet hat, denkt man so langsam an morgen. Sonntag in der Früh ging es ja wieder los! Und das Wetter sollte noch schöner werden!
Tag 2 – Laserspaß auf offener (Ost-) See
Etwas schläfrig blinzelt man morgens der Sonne entgegen, aber Kaffee lässt sich direkt organisieren und der Bäcker war nicht weit. Schnell waren wir bereit für den zweiten Tag!
Am Sonntag gab es strahlenden Sonnenschein aber etwas weniger Wind, welcher auch eher abflauen sollte im Laufe des Tages. Daher planen wir flexibel um alle Vorteile des Wetters ausnutzen zu können. Heute verzichten wir auf eine Mittagspause an Land und nehmen Snacks mit auf dem Beiboot. So können wir vormittags weiter draußen auf der offenen Ostsee mit mehr Welle, mehr Platz und mehr Tiefe üben. Es ist schon ein anderes Gefühl direkt an der „Osttonne“ im Laser zu flitzen während links und rechts eine große Segelyacht grüßt.
Den abgeschwächten Wind wissen die Trainer auszunutzen und gehen heute etwas mehr auf Halsen-Technik ein und, natürlich, die Roll-Wende. Zu guter Letzt lassen wir den Tag mit ein zwei Wettfahrtrunden ausklingen, alles eher mit einem Zwinkern als mit Ellenbogen.
Schließlich sind Leute auch langsam müde und es geht zurück ins Warme – wieder Boote versorgen, einpacken, duschen, und, leider, Tschüss sagen. Aber man sieht sich bestimmt bald wieder, denn die OSG ist wirklich gern zu Gast bei der Segelschule Bennewitz.
Und nun, kurz und knapp, eine kleine „Bennewitz“ Checkliste:
Wo? OSG-Wochenende bei Segelschule Bennewitz in Heiligenhafen
Wie kommt man hin? Auto, Fahrgemeinschaften
Wo schläft man? Es gibt Mehrbett-Schlafsäle und man kann nach Wunsch zelten. Schlafsack und Kissen sollte man mithaben.
Was gibt’s zu Essen? Selbstversorger-Prinzip – es gibt eine Küche, Kühlschränke, Grill und Picknick-Tische, die man benutzen kann. Bäcker und Supermarkt kann man zu Fuß erreichen. Es gibt natürlich auch Restaurants in der Stadt. Für Mittags sollte man aus Zeitgründen lieber was dabei haben, man will ja direkt wieder raus. Kaffee hat die Segelschule netterweise im Angebot, aber denkt bitte auch an eine Spende für die Kaffeekasse.
Ausstattung vor Ort? Gemeinschaftsbad mit Duschen, Toiletten; Handtuch, Badelatschen, usw. nicht vergessen. Großen Aufenthaltsraum und gemütliche Sitzmöglichkeit vor der Segelschule.
Welche Ausrüstung braucht man? Rettungsweste kann man ausleihen, Handschuhe ggf. auch, ein eigener Neoprenanzug und Neoschuhe sind empfehlenswert, aber die Segelschule hat auch eigenes Equipment. Kartenspiel o.Ä. für den Abend je nach Laune mitbringen oder schauen was sich in den Schränken versteckt.