Ein Bericht von OSG-Mitglied Martin
Wer kennt das nicht. Da ist man schon länger nicht mehr auf einem Bootstyp unterwegs gewesen und wieder gilt es, die Grenzen herauszufinden. Was kann das Boot? Und vielmehr: Was kann ich?! Aus meiner Erfahrung können Boote jedweder Art mehr vertragen, als wir es ihnen im ersten Moment zutrauen. Als jemand, der noch nie beim Segeln gekentert ist, fährt daher bei mir immer eine besondere Vorsicht mit, aber auch die Ungewissheit, was passiert, wenn es passiert. Was ist zu tun, wenn das Limit des Bootes überschritten wird und es nach der Böe sich doch nicht mehr aufrichtet? Lehrbuch und Youtube-Videos sind zwar schön und gut, allerdings gibt es mir mehr Sicherheit auf dem Wasser, wenn ich weiß, dass ich es bereits ein oder mehrmals in der Praxis geschafft habe, eine Jolle wieder aufzurichten.
So kam mir das Kentertraining der OSG am Vereinstag sehr gelegen. Dabei war für mich besonders der Moment des „Reinspringens“ ins Wasser und die temporäre Aufgabe des Bootes eine Überwindung. Wie springt man, ohne sich zu verletzen oder das Boot zu beschädigen? Die Theorie des Aufrichtens klappte dann hingegen in der Praxis auch ganz gut, bis zu dem Moment des Wiedereinsteigens, wo es doch einer erheblichen Kraftanstrengung bedurfte, das Freibord hochzuklettern. Daraufhin stellte sich noch die Frage, wieviel Kraft ich noch in Reserve habe? Wie oft schaffe ich das Manöver hintereinander, bis es kritisch wird? Zugegeben fand dieses Kentertraining unter idealen Voraussetzungen statt: Badewetter, wenig Wind und die Gewissheit, mir kann geholfen werden, wenn es nicht klappt – das Motorboot und Segeltrainer waren immer dabei.
So stellt jedes Training nie den Ernstfall selbst dar, aber es gibt mir beim nächsten Segeln ein Stück weit mehr Selbstvertrauen, weil es nicht mehr nur das Lehrbuch ist was im Kopf mit fährt, sondern praktische Erfahrung. Das nächste Kentern kommt bestimmt – also kann ich jedem nur raten, regelmäßig dieses Manöver auf unterschiedlichen Booten zu trainieren.